Autor Thema: Flucht oder Tod  (Gelesen 13044 mal)

Beschreibung: Von Verrätern und Opfern

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Morningstar

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Flucht oder Tod
« Antwort #60 am: 12. September 2009, 21:05:30 »
Tja und es sind komischerweise gerade die Geschichten, die beim "Sandbox-ARS" (nenne ich jetzt einfach mal so) am Besten werden, bzw. am besten werden können.
Woran das liegt weiß ich nicht, aber es sind dann wirklich die Geschichten, die man sich ingame an (freiwilligen! ;)) Lagerfeuerszenen erzählt hat
Und an die ich immer noch mit einer Gänsehaut zurückdenke, wenn ich mal meinen Ordner mit alten Charakterbögen durchblätter z.b.

Bei der freien Erkundung einer schön ausgearbeiteten Kampagnenwelt, in die zufallsbasierte Geschichten eingestreut werden, wird ein Gefühl von Genuinität vermittelt, das bei Ein-Plot-Abenteuern niemals entstehen will/wollte, und eine feste Einbindung der Charaktere in die Kampagnenwelt. Es geht zumindest mir so.

Klar, als DM kostet es sehr viel Zeit sowas. Aber ich kann es nur uneingeschränkt empfehlen, vorallem, wenn man es noch nie richtig ausprobiert hat. Und sicherlich kann man da auch genauso viel falsch machen wie bei Ein-Plot-Abenteuern (vorallem, wenn man die Tabellen nicht zu interpretieren weiß). Die ersten Male waren um ehrlich zu sein auch bei uns damals ein ziemlicher Flop.

« Letzte Änderung: 12. September 2009, 21:08:12 von Morningstar »
Bin wieder da !

TheRaven

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Flucht oder Tod
« Antwort #61 am: 12. September 2009, 21:41:23 »
Dankeschön für die freundliche Zustimmung - aber sobald man merkt das es sich um Railroading handelt ist es zu spät. Kein Spieler kann leiden entwas zu tun weil "is so". "Deus ex machina" ist ja auch so beliebt bei Rollenspielern - das schlägt ungefähr in die selbe Kerbe.
Naja, das ist so unbeliebt weil sich die Spieler betrogen und hinters Licht geführt fühlen. Der Punkt ist aber der, dass nicht die Technik selbst das Problem ist, sondern die enttäuschten Erwartungen. Was ist aber wenn die Spieler sehr genau wissen, was sie zu erwarten haben, damit einverstanden sind und es vielleicht sogar gut finden? Ich stimme uneingeschränkt zu, dass diese beiden Techniken ganz miserabler Stil sind, wenn die Spieler nicht eingeweiht sind.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Wormys_Queue

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Flucht oder Tod
« Antwort #62 am: 12. September 2009, 22:32:40 »
Bei der freien Erkundung einer schön ausgearbeiteten Kampagnenwelt, in die zufallsbasierte Geschichten eingestreut werden, wird ein Gefühl von Genuinität vermittelt, das bei Ein-Plot-Abenteuern niemals entstehen will/wollte, und eine feste Einbindung der Charaktere in die Kampagnenwelt. Es geht zumindest mir so.

Weiß nicht, hängt vielleicht von der Herangehensweise ab. Ich leite ja gerade keine Ein-Plot-Abenteuer, sondern nutze den Plot der Kaufkampagne nur als die Grundlage. Bei mir wird er quasi damit Teil des Settings, auf den ich allerdings zurückgreifen kann, wenn die Spieler mir kein Input geben.

Darüber hinaus entstehen aber Plots aus dem Hintergrund und den Handlungen der Spieler selbst und natürlich bietet auch das Setting an sich weitere Plotideen, in die die Spieler nur reinrennen müssen.

Insoweit sehe ich den Hauptunterschied vor allem darin, dass ich nur selten den Zufall komplett frei walten lasse. Es kann zwar durchaus sein, dass ich Zufallstabellen bemühe, aber erstens mache ich das immer zwischen den Sessions, um den daraus entstehenden Gegebenheiten noch den rechten Schliff geben und im Zweifelsfall einfach neuwürfeln zu können und zweitens mache ich es eigentlich nur dann, wenn ich gerade eine Inspirationshilfe brauche.

Ich bezweifle aber auch aufgrund eigener Erfahrungen mit Sandbox-artigem Spiel wirklich, dass sich das Ergebnis weniger genuin anfühlt.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Wormys_Queue

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Flucht oder Tod
« Antwort #63 am: 12. September 2009, 22:40:53 »
Kein Spieler kann leiden entwas zu tun weil "is so".

Das wäre ein echtes Problem, wenn das so wäre, dann gäbs nämlich nur schlechte Spieler. Zum Glück stimmt es aber nicht.

Die einzigen Spieler, die ich kenne, die Railroading immer,  grundsätzlich und prinzipiell ablehnen, gehören zu dem Typ Spieler, der entweder dem Spielleiter ein schon chronisch zu nennendes Misstrauen entgegenbringen, oder, was schlimmer ist, zu dem Typ Spieler, der sich in jedem Setting erst mal anschaut, was normal ist, um dann einen Charakter zu erstellen, der nicht ins Setting passt, weil er sich nix vorschreiben lassen will.

Unnötig zu sagen (ich tus trotzdem), dass beide Spielertypen die absolute Pest darstellen, die kein vernünftiger SL an seinem Tisch sehen will.
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Wormy's Worlds

Acrylium

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Flucht oder Tod
« Antwort #64 am: 12. September 2009, 23:35:39 »
Was ist ARS  :question:

DU#1229

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Flucht oder Tod
« Antwort #65 am: 13. September 2009, 00:40:08 »
Noch sehr diplomatisch ausgedrückt Wormy, respekt !

Acrylium: einfach mal googeln und verschwende nicht zuviel Zeit damit ;)

Acrylium

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Flucht oder Tod
« Antwort #66 am: 13. September 2009, 01:27:15 »
Laut Google ist das ein argentinischer Peso. Dann diskutiert ihr hier also Währungskurse Südamerikas.

Wormys_Queue

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Flucht oder Tod
« Antwort #67 am: 13. September 2009, 01:49:22 »
ARS = Abenteuer-Rollen-Spiel.

Skyrocks Manifest.

Viel bedenkenswertes drin, abgesehen von dem Abschnitt über den Wettbewerb, wo er unter anderem beweist, dass er von Fußball keine Ahnung hat ^^
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Wormy's Worlds

Morningstar

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Flucht oder Tod
« Antwort #68 am: 13. September 2009, 02:05:26 »
Zitat
zu dem Typ Spieler, der sich in jedem Setting erst mal anschaut, was normal ist, um dann einen Charakter zu erstellen, der nicht ins Setting passt, weil er sich nix vorschreiben lassen will.

lol ;)

Also ich lehne es auch zu 99% ab (Für 1-Shot-Kurzabenteuer oder als Einstieg in eine komplett neue Kampagne eventuell brauchbar). Vertraue aber erstmal jedem neuen DM und spiele am liebsten Archetypen. Bäh  :P

Hm, komisch. Bis auf vereinzelte Ausnahmen, hatte ich mit Spielern eigentlich noch nie Pech.

Abgesehen von einigen Mitspielern auf CONs, aber da habe ich wirklich schon Sachen erlebt,....  ::)
Bin wieder da !

Acrylium

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Flucht oder Tod
« Antwort #69 am: 13. September 2009, 02:39:54 »
ARS = Abenteuer-Rollen-Spiel.

Skyrocks Manifest.

Viel bedenkenswertes drin, abgesehen von dem Abschnitt über den Wettbewerb, wo er unter anderem beweist, dass er von Fußball keine Ahnung hat ^^
Ok, hab's gelesen und weiß jetzt immer noch nicht genau, was damit besonderes gemeint sein soll. Rollenspiel halt... Eventuell würde ich es besser verstehen, wenn mir jemand sagen könnte, was denn dann das Gegenteil von ARS sein soll. Powergamer vielleicht die glauben Ihre Rolle bestünde aus dem maximieren ihrer Zahlenwerte?

Wormys_Queue

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Flucht oder Tod
« Antwort #70 am: 13. September 2009, 09:39:53 »
Für die ARSler ist das Gegenbeispiel das sogenannte ERZ(ählrollenspiel) insbesondere in seiner Ausprägung, wie es von den frühen DSA-Designern vertreten wurde. Letztlich gehts da vor allem ums Player Empowerment, also darum, den Spielleiter vom allmächtigen Meister zum SPieler mit Sonderrechten zu machen.

Das Hauptproblem, und das kommt in dem entschärften Manifest nicht mehr ganz so stark zum Ausdruck, ist, dass für viele ARSler Charakterspiel nur eine untergeordnete Rolle einnimmt. Und wenn man Skyrock in den diversen Foren liest, merkt man schnell, wie z.B. auch er jeden verachtet, der eine andere Herangehensweise an Rollenspiel hat.

Für mich sind zum Beispiel Charakterspiel und das gemeinsame Erzählen einer Geschichte der zentrale Teil des Rollenspiels, der unwichtigste Teil am Begriff Roleplaying Game ist für mich hingegen das Wort "Game". Auch finde ich den Wettbewerbsgedanken im Rollenspiel (wie auch in Mannschaftssportarten) etwas fürchterliches, kurz: "das Lösen einer Aufgabe mittels Taktik und Spielerleistung" ist bei mir der unwichtigste Teil an der ganzen Sache. Das Wort Leistung in Zusammenhang mit einem Spiel zu benutzen, ist imho völlig fehl am Platz und wenn ich ein Spiel will, bei dem Taktik und Strategie im Mittelpunkt stehen, spiele ich Schach.

Wäre alles kein Problem, wenn ich nicht, wenn man das so klar sage, bei den ARSLern sofort in den Generalverdacht geriete, mir "einen Plot auszudenken und die Regeln so zu beeinflussen dass am Ende der vorgeplante Plot herauskommt". Sprich: wers nicht so macht wie die ARSler ist fast automatisch ein Schummler.

Umgekehrt rum (wie man auch an meinem absichtlich deswegen eingefügten Schachkommentar erkennen kann), geraten die ARSler schnell in den Generalverdacht, dass für sie das "Roleplaying" in "Roleplaying Game" keine Bedeutung hat und sie eigentlich nur "Klötzchenschieber" (F. Beckenbauer) sind.

Aber wie gesagt, sind das Probleme, die vor allem aus der Skyrockschen Interpretation von ARS entstehen. Ich persönlich hab mich nach einiger Beschäftigung mit dem Thema dazu entschieden, dass ich wohl ERZ mit den Mitteln von ARS spiele, insoweit wäre ich wohl beiden Extrempositionen verhasst, was nahezu sicher bedeutet, dass ich vieles richtig mache ^^. Und wenn ich Settembrinis Argumentationen lausche (der sich leider weigert, seine Definition von ARS mal konzise zusammenzuschreiben), kann ich dem meisten sogar vorbehaltlos zustimmen.

Aber diesem Satz aus Skyrocks Manifest:
Zitat
Es ist aber sehr, sehr wichtig im Hinterkopf zu behalten dass die gute Show nur Nebensache und ein Nebenprodukt des ARS ist - im Vordergrund steht nach wie vor der Wettbewerb

werde ich niemals zustimmen. Wenn das die Definition von ARS ist, lehne ich ARS ab.
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Wormy's Worlds

Wormys_Queue

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Flucht oder Tod
« Antwort #71 am: 13. September 2009, 09:47:40 »
Und nur um zu zeigen, dass auch Settembrini nicht ganz frei zu sprechen ist, folgendes Zitat aus seinem Blog in Bezug auf die Grande Assemblée, eine ARS-Convention:

Zitat
Das Hauptinteresse der meisten Teilnehmer wird dem Schwerpunkt der Veranstaltung, dem anspruchsvollen Abenteuerrollenspiel gelten, bei welchem Herausforderungsorientierung, der Freiheit von Spielerentscheidungen und deren Konsequenz auf das Spielgeschehen sowie der Anerkennung von Würfelergebnissen besondere Geltung zukommen. Der Schwerpunkt liegt somit auf Rollenspielen im eigentlichen Sinne.

ARS = Rollenspiel im eigentlichen Sinne. Schon ganz schön arrogant gegenüber all denen, die anderen Spielleiterparadigmen folgen.
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Wormy's Worlds

Flucht oder Tod
« Antwort #72 am: 13. September 2009, 10:00:18 »
Dem habe ich nicht so viel hizuzufügen Wormy:
Bislang hatte ich auch nur Spieler die sich über die Schwächen ihrer Charaktere genauso gekümmert haben wie um die Stärken. Ein Int 8 Paladin war dann ein bisschen dumm und der Spieler hat das mit freuden ausgespielt, vielleicht auch überspielt, aber das ist dann eher hängen geblieben als die Stärke 16 womit er dann mit seinem Hammer gewütet hat. Beim ARS ist es im Rahmen des Wettbewerbs Schwächen soweit zu kompensieren, dass sie nicht auftreten...und eventuelle augespielte Schwächen , die nicht in Werten zu fassen sind(Schusselig, Naivität, Fanatismus, Feigheit usw.) scheinen ja verdammt zu sein.
Das ist doch grade interessant einen Charakter der nicht perfekt ist bzw. eine perfektes Rädchen in einer SC Monstervernichtungssquad ist. Anderenfalls sind Strategiespiele bzw. Computerspiele diesbezüglich die bessere Wahl weil wesentlich mächtiger oder besser ausbalanciert.

Xiam

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  • Mörder der 4E
Flucht oder Tod
« Antwort #73 am: 13. September 2009, 10:02:34 »
Settembrini ist doch kaum ernst zu nehmen. Von jeder Diskussion, in der er mitmischt, wird er früher oder später ausgeschlossen. Wer es außerdem nötig hat, seine Kritiker mundtot machen zu wollen (Stichwort: Zwangsavatare in seinem Forum), der muss wohl extreme Angst vor deren Kritik haben. Begründet? Ja, ich denke schon.
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Darigaaz

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Flucht oder Tod
« Antwort #74 am: 13. September 2009, 10:04:44 »
Zitat
kurz: "das Lösen einer Aufgabe mittels Taktik und Spielerleistung" ist bei mir der unwichtigste Teil an der ganzen Sache.
Das ist für mich der Hauptgrund, DnD zu spielen aber man kann das alles mit Charakterspiel vereinen.

Und Wettbewerb ist wie Autobahn: das geht mal gar nicht. Das halte ich für ganz großen Unfug.
« Letzte Änderung: 13. September 2009, 10:11:14 von Darigaaz »
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!