Für die ARSler ist das Gegenbeispiel das sogenannte ERZ(ählrollenspiel) insbesondere in seiner Ausprägung, wie es von den frühen DSA-Designern vertreten wurde. Letztlich gehts da vor allem ums Player Empowerment, also darum, den Spielleiter vom allmächtigen Meister zum SPieler mit Sonderrechten zu machen.
Das Hauptproblem, und das kommt in dem entschärften Manifest nicht mehr ganz so stark zum Ausdruck, ist, dass für viele ARSler Charakterspiel nur eine untergeordnete Rolle einnimmt. Und wenn man Skyrock in den diversen Foren liest, merkt man schnell, wie z.B. auch er jeden verachtet, der eine andere Herangehensweise an Rollenspiel hat.
Für mich sind zum Beispiel Charakterspiel und das gemeinsame Erzählen einer Geschichte der zentrale Teil des Rollenspiels, der unwichtigste Teil am Begriff Roleplaying Game ist für mich hingegen das Wort "Game". Auch finde ich den Wettbewerbsgedanken im Rollenspiel (wie auch in Mannschaftssportarten) etwas fürchterliches, kurz: "das Lösen einer Aufgabe mittels Taktik und Spielerleistung" ist bei mir der unwichtigste Teil an der ganzen Sache. Das Wort Leistung in Zusammenhang mit einem Spiel zu benutzen, ist imho völlig fehl am Platz und wenn ich ein Spiel will, bei dem Taktik und Strategie im Mittelpunkt stehen, spiele ich Schach.
Wäre alles kein Problem, wenn ich nicht, wenn man das so klar sage, bei den ARSLern sofort in den Generalverdacht geriete, mir "einen Plot auszudenken und die Regeln so zu beeinflussen dass am Ende der vorgeplante Plot herauskommt". Sprich: wers nicht so macht wie die ARSler ist fast automatisch ein Schummler.
Umgekehrt rum (wie man auch an meinem absichtlich deswegen eingefügten Schachkommentar erkennen kann), geraten die ARSler schnell in den Generalverdacht, dass für sie das "Roleplaying" in "Roleplaying Game" keine Bedeutung hat und sie eigentlich nur "Klötzchenschieber" (F. Beckenbauer) sind.
Aber wie gesagt, sind das Probleme, die vor allem aus der Skyrockschen Interpretation von ARS entstehen. Ich persönlich hab mich nach einiger Beschäftigung mit dem Thema dazu entschieden, dass ich wohl ERZ mit den Mitteln von ARS spiele, insoweit wäre ich wohl beiden Extrempositionen verhasst, was nahezu sicher bedeutet, dass ich vieles richtig mache ^^. Und wenn ich Settembrinis Argumentationen lausche (der sich leider weigert, seine Definition von ARS mal konzise zusammenzuschreiben), kann ich dem meisten sogar vorbehaltlos zustimmen.
Aber diesem Satz aus Skyrocks Manifest:
Es ist aber sehr, sehr wichtig im Hinterkopf zu behalten dass die gute Show nur Nebensache und ein Nebenprodukt des ARS ist - im Vordergrund steht nach wie vor der Wettbewerb
werde ich niemals zustimmen. Wenn das die Definition von ARS ist, lehne ich ARS ab.