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Autor Thema: [Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"  (Gelesen 11825 mal)

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DU#1229

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #15 am: 01. März 2012, 17:02:51 »
Problem ist wirklich, dass "reich" nicht definiert ist.

Weshalb ich NM mehrfach nach seiner Definition/Ansicht fragte und keine gescheite Antwort bekam.
 
Zitat
Mit "reich" ist wahrscheinlich wirklich reich gemein. Pervers reich. Stinkreich. Mehr Geld, als man in seinem Leben je ausgeben könnte. Damit ist nicht der mittelständische Unternehmer gemeint, der es zu einem gewissen Wohlstand mit Haus, Auto und Boot gebracht hat, sondern es sind die richtig Reichen in der x-ten Generation gemeint, die

a) keine Plan davon haben, wie ihr Wohlstand eigentlich ehemals zustande gekommen ist
b) in diese Verhältnisse hereingeboren sind und daher gar kein andere Leben (erst recht keines in Existenzangst) kennen
c) nicht wirklich selbst arbeiten sondern ihr Geld für sich arbeiten lassen (was im Grunde nichts anderes bedeutet, als dass sie andere Leute für sich ihren Reichtum vermehren lassen)
d) durch ihr Geld und ihre damit verbundene Macht Privilegien genießen, die es ihnen ermöglichen gleicher zu sein als die, die aufgrund Masse in der Kasse weniger oder keine Vorzüge genießen können, sondern sich dem Leben so stellen müssen, wie es kommt.
e) für mich persönlich zusätzlich noch die Leute, die sich weigern anständige Löhne für die Arbeit ihrer Angestellten zu bezahlen, sondern sich mit immer neuen Beschäftigungsmodellen (Zitarbeit, Werkverträgen) um eine vernünftige Entlonung von Arbeit herumdrücken, denn das sind in meinen Augen tatsächlich die, die sich auf dem Rücken anderer rücksichtslos selbst bereichern.

Worte, die ich verstehe und nachvollziehe, größtenteils unterschreiben würde.
Wobei ich weniger die betuchten Erben meinen würde. Diese zahlen immerhin einen saftigen Steuersatz für gar nichts. Oder besser: für etwas, auf das schon zig Steuern gezahlt wurden.
Was mich ärgert ist, dass diejenige, die viel Geld und Ansehen haben immer weniger an Kosten haben. Eine Hamburger Gastrounternehmerin zahlt für ihren sageundschreibe 78.000€ BMW X3 35sd "nur" 450,- Leasingrate. Gesponsort by BMW. Sie hat eine Weinbar, ein Restaurant und kocht bevorzugt bei gut bezahlten Küchenshows... noch fragen? Da geht mir die Krempe.
Und bornierte Norddeutsche Textilunternehmer, die sich ihren Standort vergolden lassen und dann wohltätig im TV auftreten... ich krieg das :urgs:

Zitat
Es ist nicht richtig, alle wohlhabenden Menschen über einen Kamm zu scheren. Aber tatsächlich gibt es ja diejenigen, die sich durch Geld und Macht allen lästigen, gesellschaftlichen Verpflichtungen zu entziehen vermögen und dafür nicht nur nicht angeklagt, sondern sogar noch bewundert werden. Stattdessen wir pauschal auf alle Hatz-IV-Empfänger als Sozialschmarotzer eingedroschen, weil einige von ihnen es nicht einsehen, sich für einen Stundenlohn von 3,50 EUR beim Spargelstechen den Rücken buckelig zu schuften.

Richtig! Wobei ich diese Dresche auf Hartz IV Empfänger selbst selten -bis nie- erlebe. Komischerweise auch eher in Kreisen von Niedrig- bis Mittelverdienenden.

DU#1229

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #16 am: 01. März 2012, 17:06:16 »
Es ist keine Frage, dass überall, in jeder Schicht Egoisten sind. Und natürlich versucht jeder seinen Vorteil aus jeder Situation für sich zu schlagen.

Egoismus ist erstmal völlig menschlich und überhaupt nicht verwerflich.

Zitat
Aber trotzdem finde ich, wer keinen sozialen Beitrag leistet, obwohl er es KÖNNTE, der hat mEn nichts zu erwarten, da gehe ich schlicht und ergreifend nicht mit ihm konform. Ich finde, man kann sich da ruhig das Recht herausnehmen, nicht mehr weiter zu unterstützen.

Ich kann jedem handwerklich begabten Menschen Arbeit anbieten. Was meinst Du, wieviele sich nach der letzten Annoncenoffensive beworben haben? Ich kann Deine Einstellung in Grundzügen verstehen und bin selbst recht desillusioniert. Bis vor 2 Jahren war das unvorstellbar, weil in der ehemaligen Branche meiner ersten Selbstständigkeit, gab es das nicht. Jetzt jedoch lerne ich einen echt krassen Schlag Menschen kennen. Menschen, die jedes negativ behaftete Klischee erfüllen. Dennoch sehe ich, dass dieses ein kleiner Teil ist und nicht das Großeganze.

DU#1229

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #17 am: 01. März 2012, 17:11:10 »
Ich finde, damit macht man es sich zu einfach. Zu sagen "du bist arbeitsfähig also gehst du Schnee schippen und wenn nicht dann streichen wir dir alle Bezüge" klingt auf den ersten Blick fair, man vernachlässigt dabei aber den individuellen Hintergrund des Menschen, und das ist es ja, was Richard David Precht klar zu machen versucht. Ist aber tatsächlich schwierig zu vermitteln. Genauso schwierig ist es zu vermitteln, warum Wulff seine 200.000 EUR jährlich bis zum Lebensende zustehen, was oberflächlich betrachtet ebenfalls ungerecht erscheint.

Meine Angestellten verdienen circa für Handwerksarbeit das Doppelte, als wenn sie Hartz IV bekämen. Die rechnen das so, dass sie nur die hälfte mehr haben, als jemand, der faul und untätig, dickfällig und dreist zu Hause sitzt und täglich vor dem Computer onaniert.
Ich kann ihnen diese Einstellung nichtmal übel nehmen.

Den individuellen Hintergrund bezifferte mal jemand mit 25%, wenn ich mich recht entsinne. das macht immer noch dreiviertel der Hartz IV Empfänger, die physisch und psychisch arbeitsfähig wären. Diese Zahl finde ich recht hoch (wenn sie denn stimmen sollte).

Und jährlich 200.000,-€ für (überspitzt) Betrug, Beschiss und Lügenleben finde ich zuviel. Aber das nur am Rande ;D

Tigershark

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #18 am: 01. März 2012, 17:14:10 »
Fakt ist, dass dieser kleine Teil aber auf meine Kosten lebt, und das kratzt mir unter den Fingernägeln.
Ich habe kein Problem gamit, 50% meines Gehaltes für Kranke, Alte oder Kinder zu geben. Aber für Schnorrer, die es besser KÖNNTEN, da habe ich absolut kein Verständnis. Und Sry Xiam, komm mir nicht mit individuellen Hintergrund. "Oh tut mir leid, ich habe nie gelernt, wie arbeiten geht!", sry so ist das Leben. Wer nicht arbeitet, hat nichts zu erwarten. Wer was will, soll was leisten. Von diesem Standpunkt will und kann ich auch garnicht abrücken. Niemand kriegt was geschenkt im Leben.... oh warte... die ja schon... hm...
Du hast nicht wirklich erwartet, dass ich dir Recht gebe, oder?

Hautlappen

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #19 am: 01. März 2012, 17:25:35 »
Zitat
Fakt ist, dass dieser kleine Teil aber auf meine Kosten lebt, und das kratzt mir unter den Fingernägeln.
Sagt dir der Begriff Mehrwert etwas? Falls nicht würde ich es mal mit den Junge-Union Parolen lassen und mich darüber informieren, dann siehst du wer wirklich auf wessen Kosten lebt. Wahrscheinlich regst du dich dann über die paar popeligen ALG-II-Empfänger, die meinen von knapp 350 Euro im Monat angeblich so super leben zu können, nicht mehr auf. Mal davon ab, dass es Leistungsverweigerung gar nicht mehr geben kann, weil die Bezüge gestrichen werden können. Euer faschistoider Sanktionsapparat zur Verwaltung der industriellen Reservearmee ist doch schon da. Was wollt ihr also noch? Kopf ab? Wäre aber schlecht, denn wo niemand mehr bereit ist fürn Appel und ein Ei zu schufften gibt es auch keine Möglichkeit mehr zur Lohndrückerei (auch der Lohn ist eine Ware die den Gesetzen von Angebot und Nachfrage unterworfen ist).
Die ALG-II Empfänger die sich wirklich um einen Job bemühen haben nicht unter denen zu leiden die nicht arbeiten wollen, sondern unter denen die sie ständig mit diesen Leistungsverweigerern (sei es direkt oder indirekt) in einen Topf werfen.
« Letzte Änderung: 01. März 2012, 17:29:43 von Hautlappen »
"I have no expression on my face" (Tuvok)

DU#1229

  • Gast
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #20 am: 01. März 2012, 17:30:02 »
Euer faschistoider Sanktionsapparat zur Verwaltung der industriellen Reservearmee ist doch schon da. Was wollt ihr also noch? Kopf ab?

Muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

Du bist doch der Mega-Fascho. Ob es um Deiner Ernährungszwänge geht, die anderen adaptieren müssen, um Bessermenschen zu sein oder mal wieder Deine deutlich extreme politische Einstellung. Vielleicht überdenkst Du mal Deine Art und Weise, Dich anderen Menschen (in einem Rollenspielforum!) aufzudrängen. Die ist nämlich sozial ziemlich arg am Limit.
Oder bist Du hier, weil man Dich hier nicht ignorieren kann?

Hautlappen

  • Mitglied
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #21 am: 01. März 2012, 17:31:12 »
Momentan bist nur du derjenige der mal wieder mit seinem "Jeder kann Entscheider werden" Gehampele die billigsten Klischees bedient, anstatt mal nach ökonomischen Zusammenhängen und Sachzwängen zu fragen. Wenn dir das Wörtchen "faschistoider Sanktionsapparat" nicht gefällt setz doch einfach "Agenda2010" ein und werd glücklich.
« Letzte Änderung: 01. März 2012, 17:32:59 von Hautlappen »
"I have no expression on my face" (Tuvok)

Nightmoon

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    • Schicksalsstreiter
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #22 am: 01. März 2012, 17:38:56 »
Erstaunlich, dass wir jetzt so schnell wieder bei den faulen Hartzern gelandet sind, über die ja angeblich kaum geflucht wird...
Nochmal Sozialschmarotzer gibt es in allen Kreisen, aber während es für manche ein, wie Xiam schon sagte, Statussymbol ist und sie dafür beneidet werden, regt man sich über die der unteren Gesellschaftsschicht auf.

@Tigershark:
Was sagst du denn z.B. zu Bauunternehmer Lugner und auch den Gästen die da auf seinem Ball tanzen? Was meinst du tun die denn für ihr Geld? Wer finanziert denn all diese Leute letztendlich? Das bist auch du. Müssen die jetzt auch arbeiten geschickt werden? Und das sind nur die offensichtlichen Fälle, weil sie berühmt sind.

@Nadir:
Würde Reich bei 1.000.000 Euro+ an Kapital in etwa einordnen, aber das ist meine subjektive Sicht und hat nichts hiermit zu tun, wie ich dir die ganze Zeit schon sage. Es geht nicht um die Reichen sondern um die reichen die von der Gesellschaft leben ohne ihr etwas zurück zu geben.
Zu Großunternehmern habe ich tatsächlich auch eine nicht all zu positive Meinung, aber auch das hat hiermit gerade nichts zu tun, weil das ein anderes Thema ist. :)

Tigershark

  • Mitglied
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #23 am: 01. März 2012, 18:10:31 »
@Tigershark:
Was sagst du denn z.B. zu Bauunternehmer Lugner und auch den Gästen die da auf seinem Ball tanzen? Was meinst du tun die denn für ihr Geld? Wer finanziert denn all diese Leute letztendlich? Das bist auch du. Müssen die jetzt auch arbeiten geschickt werden? Und das sind nur die offensichtlichen Fälle, weil sie berühmt sind.
Sry, kann nichts dazu sagen. Ich hab nur mal flüchtig von denen gehört. Kommt das auf RTL II?
Du hast nicht wirklich erwartet, dass ich dir Recht gebe, oder?

Xiam

  • Mitglied
  • Mörder der 4E
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #24 am: 01. März 2012, 18:49:40 »
Fakt ist, dass dieser kleine Teil aber auf meine Kosten lebt, und das kratzt mir unter den Fingernägeln.
Ich habe kein Problem gamit, 50% meines Gehaltes für Kranke, Alte oder Kinder zu geben. Aber für Schnorrer, die es besser KÖNNTEN, da habe ich absolut kein Verständnis. Und Sry Xiam, komm mir nicht mit individuellen Hintergrund. "Oh tut mir leid, ich habe nie gelernt, wie arbeiten geht!", sry so ist das Leben.
Wie ich schon sagte, es ist schwer zu vermitteln. Ich kann deinen Standpunkt aus einer gewissen Perspektive nachvollziehen. Nur, wie ich schon sagte, macht man sich das damit etwas zu einfach. Du gehst nämlich von dir und deiner rationalen Denke aus. Aber glaubst du ernsthaft, dass jemand, den man sanktioniert indem man ihm bis auf ein Minimum (das eigentlich sogar noch weit unter dem Existenzminimum liegt) alle Bezüge kürzt und der dennoch nicht arbeiten geht, auch wenn ihm Arbeit nachgewiesen wird, meinst du so jemand urteilt rational oder ist dazu überhaupt in der Lage? Du und ich gehen von einem weitverbreiteten Begriff von Arbeit, Leistung und sozialer Verantwortung auf. Es gibt aber Menschen, die leider nicht wie wir sozialisiert wurden und denen diese Begriffe sogar völlig unbekannt sind. Das ist als würde man mich vor eine Steilwand stellen und sagen "Da oben ist dein Mittagessen, musst nur hoch klettern. Und wenn du das nicht tust, dann willst du wohl nicht und dann gibt es eben nichts." Ja, ich habe Arme und Beine und auch alle Gelenke und alles ist gesund und kräftig genug bin ich auch, eigentlich erfülle ich oberflächlich betrachtet alle Vorraussetzungen, und andere tun es ja schließlich auch. Nur weiß ich trotzdem nicht, wie ich das anstellen soll, und das hat nichts mit nicht wollen oder die Notwendigkeit nicht einsehen zu tun.
Es gibt Menschen, denen kannst du eine feste Arbeitsstelle vorsetzen, eine Arbeit, die sie eigentlich von ihren Fähigkeiten her ausführen können sollten, aber die wissen einfach nicht, wie man damit umgeht. Die kommen am nächsten Tag plötzlich nicht mehr. Denen fehlt schlicht und ergreifend die Fähigkeit einem geregelten Brotwerb nachzugehen.
Und wir können eigentlich über solche bedauernswerten Leute nicht urteilen, denn wir alle können uns da nur ganz schwer hineinversetzen. Denn wir sind alle anders.
Und nein, das Leben ist nicht so. Menschen leben nämlich in einer sozialen Gemeinschaft. Wir können gar nicht anders. Das ist unsere Natur. Wir haben eine Zivilisation und brauchen diese auch existentiell. Wir können nicht wie Tiere leben, bei denen sich jedes Individuum erstmal selbst der nähste ist. Das ist unsere naturgegebene Strategie, um die Spezies zu erhalten.

Meine Angestellten verdienen circa für Handwerksarbeit das Doppelte, als wenn sie Hartz IV bekämen. Die rechnen das so, dass sie nur die hälfte mehr haben, als jemand, der faul und untätig, dickfällig und dreist zu Hause sitzt und täglich vor dem Computer onaniert.
Ich kann ihnen diese Einstellung nichtmal übel nehmen.
Das liegt, wenn du mich fragst, nicht an den Menschen selbst, sondern an einer völlig wirren Wahrnehmung, die wir der Erfindung des Geldes zu verdanken haben. Alles, aber auch wirklich alles ist mit einem Preisschild versehen, und es ist nur noch dieser bezifferbare monetäre Wert, der irgendwas zählt. Ob eine Arbeit einem Menschen Lebenszweck und Erfüllung bietet, das spielt immer weniger eine Rolle, bzw. nur noch für Leute, die eh genug haben und das Einkommen nicht wirklich zum überleben brauchen. Für viele andere geht es nur noch um das Geld als Selbstzweck.
1984 was not supposed to be an instruction manual.

DU#1229

  • Gast
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #25 am: 01. März 2012, 20:04:17 »
Das liegt, wenn du mich fragst, nicht an den Menschen selbst, sondern an einer völlig wirren Wahrnehmung, die wir der Erfindung des Geldes zu verdanken haben. Alles, aber auch wirklich alles ist mit einem Preisschild versehen, und es ist nur noch dieser bezifferbare monetäre Wert, der irgendwas zählt. Ob eine Arbeit einem Menschen Lebenszweck und Erfüllung bietet, das spielt immer weniger eine Rolle, bzw. nur noch für Leute, die eh genug haben und das Einkommen nicht wirklich zum überleben brauchen. Für viele andere geht es nur noch um das Geld als Selbstzweck.

Ein wahres Wort. Der Zugzwang ist in den letzten paar Jahren deutlich stärker (schlimmer?) geworden. AUDI A6 und Luxuswohnung in Szenestadtteilen für > € 15,- kalt pro m² müssen ja mittlerweile sein, um sich überhaupt in die Öffentlichkeit zu trauen...
Geld als Selbstzweck ist schon ein unterirdischer Zustand. Leider  muss man heute mitziehen, wenn man en vogue sein will. Und man will ja gefälligst en vogue sein. Jawohl! ;)

Zu meinen Mitarbeitern sei gesagt, dass sie deutlich mehr als das Doppelte vom Hartz IV Regelsatz haben. Nur sehen die, dass man Zuschüsse für alles und nichts bekommt. Dass dann Frust entsteht, wenn man sich das als rechtschaffener und arbeitssamer Bürger nicht leisten kann, verstehe ich sogar.


Momentan bist nur du derjenige der mal wieder mit seinem "Jeder kann Entscheider werden" Gehampele die billigsten Klischees bedient, anstatt mal nach ökonomischen Zusammenhängen und Sachzwängen zu fragen. Wenn dir das Wörtchen "faschistoider Sanktionsapparat" nicht gefällt setz doch einfach "Agenda2010" ein und werd glücklich.

 :lol:
Du bist mir ja einer... immer schön die eigenen Fehler auf andere projizieren, dann klappts auch mit.... äh warte mal.... naja ::)

Tempus Fugit

  • Mitglied
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #26 am: 01. März 2012, 20:49:10 »
Und nein, das Leben ist nicht so. Menschen leben nämlich in einer sozialen Gemeinschaft. Wir können gar nicht anders. Das ist unsere Natur. Wir haben eine Zivilisation und brauchen diese auch existentiell. Wir können nicht wie Tiere leben, bei denen sich jedes Individuum erstmal selbst der nähste ist. Das ist unsere naturgegebene Strategie, um die Spezies zu erhalten.
Bis hierhin hatte es Hand und Fuß, aber das hier stimmt nicht. Menschen leben zwar in einer Sozialgemeinschaft und das auch schon sehr lange, aber das heisst nicht, dass deswegen jedes Individuum in einer solchen Gemeinschaft willkommen ist. Dir ist bekannt, dass Menschen, die nicht zum Erhalt der Gruppenstärke beigetragen haben von diesen Gruppen verstoßen wurden und dieses passiert sogar noch heute, vermutlich sogar in deiner direkten Umgebung. Nur ist es da nicht lebensbedrohend.
DIe naturgegeben Strategie ist noch immer die darwinistische, und nach der ist sich jeder selbst der Nächste. Der Mensch sucht den Kontakt zu anderen Menschen ja auch nicht um deren Bedürfnisse zu erfüllen, sondern lediglich seine Eigenen.
Übermensch, weil Rollenspieler

Gerthrac

  • Mitglied
  • Archivist
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #27 am: 01. März 2012, 20:54:21 »
[...]
Wie ich schon sagte, es ist schwer zu vermitteln.
[...]
Es gibt Menschen, denen kannst du eine feste Arbeitsstelle vorsetzen, eine Arbeit, die sie eigentlich von ihren Fähigkeiten her ausführen können sollten, aber die wissen einfach nicht, wie man damit umgeht. Die kommen am nächsten Tag plötzlich nicht mehr. Denen fehlt schlicht und ergreifend die Fähigkeit einem geregelten Brotwerb nachzugehen.
Und wir können eigentlich über solche bedauernswerten Leute nicht urteilen, denn wir alle können uns da nur ganz schwer hineinversetzen. Denn wir sind alle anders.
Und nein, das Leben ist nicht so. Menschen leben nämlich in einer sozialen Gemeinschaft. Wir können gar nicht anders. Das ist unsere Natur. Wir haben eine Zivilisation und brauchen diese auch existentiell. Wir können nicht wie Tiere leben, bei denen sich jedes Individuum erstmal selbst der nähste ist. Das ist unsere naturgegebene Strategie, um die Spezies zu erhalten.

Sorry, aber dem muss ich widersprechen. Ich kann mich in solche Arbeitsverweigerer wirklich nicht hineinversetzen und bin froh drüber. Aber es muss irgendwo die Linie gezogen werden, wo man sagt: Friss oder Stirb. Wenn man jeden menschlichen Ausschuss mitschleift, der in der Menschheit entsteht, geht diese Menschheit irgendwann dran zugrunde.

Es interessiert mich nicht, welche nebulösen sozialen Umstände dazu geführt haben, dass jemand einfach nicht mehr auf einer Arbeit auftaucht, die ihm sogar wahrscheinlich noch besorgt worden ist. Da ist der Punkt, wo ich sage: Schluss mit der Toleranz und der Solidarität.

Diese Form von Entscheidungsfreiheit hat jeder Mensch. Solche Ausreden gelten einfach nicht. Zu sagen, jetzt baue ich mein Leben auf meiner eigenen Leistung auf und beweg meinen Arsch. Davon kann niemand freigesprochen werden. Wenn einer eine Lernstörung hat, muss er sich halt eine körperliche Arbeit suchen. Wenn einer einen kaputten Rücken hat, eine Arbeit ohne schwere Lasten usw. Wenn einer total kaputt ist, dann muss man ihm gegenüber auch solidarisch sein. Aber der KANN dann einfach nicht mehr. Wenn aber einer sagt: "Nö, mag nicht." obwohl er kann, dann soll er wegen mir zu Grunde gehen. In vielen Bereichen der Welt wird er das auch tun. Wenn einer erst einmal richtig hungern muss, dann wird er  so manche Denkblockaden überwinden können, das garantiere ich. Wenn in der Antike einer zu nichts getaugt hat, dann musste er betteln gehen. Und wie siehts heute aus? Hartz 4 und das ganze andere Geraffel sind, evolutionär betrachtet, ein Privileg, kein Recht.

Zitat

Meine Angestellten verdienen circa für Handwerksarbeit das Doppelte, als wenn sie Hartz IV bekämen. Die rechnen das so, dass sie nur die hälfte mehr haben, als jemand, der faul und untätig, dickfällig und dreist zu Hause sitzt und täglich vor dem Computer onaniert.
Ich kann ihnen diese Einstellung nichtmal übel nehmen.
Das liegt, wenn du mich fragst, nicht an den Menschen selbst, sondern an einer völlig wirren Wahrnehmung, die wir der Erfindung des Geldes zu verdanken haben. Alles, aber auch wirklich alles ist mit einem Preisschild versehen, und es ist nur noch dieser bezifferbare monetäre Wert, der irgendwas zählt. Ob eine Arbeit einem Menschen Lebenszweck und Erfüllung bietet, das spielt immer weniger eine Rolle, bzw. nur noch für Leute, die eh genug haben und das Einkommen nicht wirklich zum überleben brauchen. Für viele andere geht es nur noch um das Geld als Selbstzweck.

Naja, da fällt mir der Spruch ein: "Erst kommt das Fressen, dann die Moral.". Das war in weiten Bereichen der Geschichte so und wird für die Mehrheit der Menschheit immer so bleiben. Ob mich eine Arbeit erfüllt oder mir Lebenszweck bietet, ist mir schlichtweg egal solange die Bezahlung stimmt. Ich will schlicht und ergreifend genug Kohle haben, um meine Lebensziele verfolgen zu können. Haus, Familie etc. Dabei halte ich es für vermessen, einen Anspruch auf eine gut bezahlte, seelisch erfüllende Arbeit anzumelden. Wenn mans schafft sowas zu finden, topp! Aber man kann es nur als Zuckerl sehen.
Selbstverwirklichen kann ich mich auch außerhalb meiner Arbeit. Macht sogar viel mehr Spaß.

Kann natürlich sein das ich jetzt hier zu viel hineinlese. Vielleicht geht es auch nur darum, dass keiner mehr drüber nachdenkt, ob er das Geld, das er bekommt, sich auch VERDIENT hat. Ich würde, falls mich die Umstände dazu zwingen würden, trotzdem arbeiten gehen auch wenn der Harzer das Gleiche bekommt. Weil ich dann auf mein Konto schauen kann und sagen kann: Ich hab mir das Geld selbst erarbeitet. Wenn ich mir eine Jacke kaufe, brennt mir nicht im Kopf, dass es eigentlich nicht "meine eigene" ist. Sondern eigentlich nur eine Spende.  Wenn man etwas selber baut, hat man eine besondere Beziehung dazu. In der modernen Zeit wird das zunehmend schwerer möglich. Aber wenn man sich etwas vom selbst verdienten Geld kauft, dann ist es ein (zugegebenermaßen schwächerer) Ersatz. Da fühlt man sich einfach besser. Wenn mir morgen jemand einen Porsche schenkte, ich würde ihn nicht fahren. Wie kann ich darauf stolz sein?
Aber ich steh mit der Meinung wahrscheinlich ziemlich alleine da.

Sorry, Rant. Tag war lang.

Hautlappen

  • Mitglied
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #28 am: 01. März 2012, 21:21:20 »
Zitat
Wenn man jeden menschlichen Ausschuss mitschleift, der in der Menschheit entsteht, geht diese Menschheit irgendwann dran zugrunde.
Humbug, weil Menschen arbeiten wollen. Wie sollen die wenigen die es nicht wollen/können darüber entscheiden was eine Gesellschaft mit dem von ihr geschaffenen Mehrwert anstellt? Welche Lobby haben Alg-II Empfänger denn in Deutschland und weche Gesetze drängen sie dir auf?
Zitat
Es interessiert mich nicht, welche nebulösen sozialen Umstände dazu geführt haben, dass jemand einfach nicht mehr auf einer Arbeit auftaucht, die ihm sogar wahrscheinlich noch besorgt worden ist.
Dann wird es dich ja auch nicht kümmern, dass sich andere nicht dafür interessieren, dass du vielleicht einen geliebten Menschen bei einem Unfall verloren hast und deswegen (temporär) zu einem seelischen Wrack geworden bist.
Zitat
Wenn aber einer sagt: "Nö, mag nicht." obwohl er kann, dann soll er wegen mir zu Grunde gehen.
Tut er ja auch (Streichung von Regelleistungen). Also warum noch jammern?
Zitat
Und wie siehts heute aus? Hartz 4 und das ganze andere Geraffel sind, evolutionär betrachtet, ein Privileg, kein Recht.
Weder noch, Hartz4 ist eine Notwendigkeit. Der Staat, und somit die Steuerzahler, übernimmt/übernehmen die Kosten zur Erhaltung der Arbeitskraft. Gäbe es keine Grundsicherung würden hier Politiker von den Laternenmästen baumeln und die Supermärkte geplündert, weil die Jobs die nötig wären um alle zu ernähren schlicht nicht existieren. Oder anders: Wenn es diese Jobs gäbe, müsste der Lohn so niedrig sein, dass die Lohnabhängigen sich die Produkte die sie selber produzieren nicht mehr kaufen können. Simple Ökonomie, kann ich nur empfehlen.
Zitat
"Erst kommt das Fressen, dann die Moral."
Welcome to the Jungle
Achja, wer hat den von dir zitierten Satz denn zum Besten gegeben und vorallem in welchem Zusammenhang?
Zitat
Kann natürlich sein das ich jetzt hier zu viel hineinlese. Vielleicht geht es auch nur darum, dass keiner mehr drüber nachdenkt, ob er das Geld, das er bekommt, sich auch VERDIENT hat.
Mach dir mal darüber Gedanken was das bedeutet, und teile mir mit wie du objektiv den Wert einer Arbeit bemessen willst.
« Letzte Änderung: 01. März 2012, 21:35:30 von Hautlappen »
"I have no expression on my face" (Tuvok)

Archoangel

  • Mitglied
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #29 am: 01. März 2012, 22:11:19 »
Hartz IV ist vor allem auch der Preis für den sozialen Frieden. Wer gerne möchte, dass Menschen die "nichts beitragen" auch nicht genug zum Überleben bekommen, kann gerne nach Griechenland oder in die Bronx umziehen. Selbst wenn ich also als Steuerzahler (und ich vermute mal, dass von den hier Beteiligten nur Nadir mehr Steuern als ich zu zahlen hat) die "arbeitsfaulen Hartzler" finanzieren muss, tue ich das ganz gerne - ich möchte gar nicht was die Leute tun würden, wenn sie kein Geld mehr für Lebensmittel hätten ... also ICH würde vermutlich rauben, morden und plündern um zu überleben. Mal darüber nachdenken bitte.
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

4E Archoangel - Love me or leave me!

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