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Autor Thema: [Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"  (Gelesen 11822 mal)

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Gerthrac

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #30 am: 01. März 2012, 22:15:59 »
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Wenn man jeden menschlichen Ausschuss mitschleift, der in der Menschheit entsteht, geht diese Menschheit irgendwann dran zugrunde.
Humbug, weil Menschen arbeiten wollen. Wie sollen die wenigen die es nicht wollen/können darüber entscheiden was eine Gesellschaft mit dem von ihr geschaffenen Mehrwert anstellt? Welche Lobby haben Alg-II Empfänger denn in Deutschland und weche Gesetze drängen sie dir auf?

Sie verschwenden mein Geld obwohl es Alternativen gibt. Das reicht schon. Lobby ist ihre schiere Anzahl als Wählervolk.

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Es interessiert mich nicht, welche nebulösen sozialen Umstände dazu geführt haben, dass jemand einfach nicht mehr auf einer Arbeit auftaucht, die ihm sogar wahrscheinlich noch besorgt worden ist.
Dann wird es dich ja auch nicht kümmern, dass sich andere nicht dafür interessieren, dass du vielleicht einen geliebten Menschen bei einem Unfall verloren hast und deswegen (temporär) zu einem seelischen Wrack geworden bist.


Du hast recht, da scheiß ich drauf. Geliebte Personen verliert jeder. Geht den Arbeitgeber nichts an. Nut up or shut up.

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Wenn aber einer sagt: "Nö, mag nicht." obwohl er kann, dann soll er wegen mir zu Grunde gehen.
Tut er ja auch (Streichung von Regelleistungen). Also warum noch jammern?
Weil er von einem Arzt zum nächsten rennt und sich Atteste ausstellen lässt um keine Arbeit annehmen zu müssen? Während er sogar noch Kassenbeiträge verschwendet? Nur eines von vielen Möglichkeiten, um das System as intended rum zu kommen.
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Und wie siehts heute aus? Hartz 4 und das ganze andere Geraffel sind, evolutionär betrachtet, ein Privileg, kein Recht.
Weder noch, Hartz4 ist eine Notwendigkeit. Der Staat, und somit die Steuerzahler, übernimmt/übernehmen die Kosten zur Erhaltung der Arbeitskraft. Gäbe es keine Grundsicherung würden hier Politiker von den Laternenmästen baumeln und die Supermärkte geplündert, weil die Jobs die nötig wären um alle zu ernähren schlicht nicht existieren. Oder anders: Wenn es diese Jobs gäbe, müsste der Lohn so niedrig sein, dass die Lohnabhängigen sich die Produkte die sie selber produzieren nicht mehr kaufen können. Simple Ökonomie, kann ich nur empfehlen.
Oder die Hartzer würden aussterben und nur die mit Arbeit bleiben übrig. Die Menschheit hat ohne H4 lang genug überlebt.
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"Erst kommt das Fressen, dann die Moral."
Welcome to the Jungle
Achja, wer hat den von dir zitierten Satz denn zum Besten gegeben und vorallem in welchem Zusammenhang?
Keine Ahnung, mir egal. Er stimmt trotzdem. Siehe Archos Post über diesem, bester Beweis.
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Kann natürlich sein das ich jetzt hier zu viel hineinlese. Vielleicht geht es auch nur darum, dass keiner mehr drüber nachdenkt, ob er das Geld, das er bekommt, sich auch VERDIENT hat.
Mach dir mal darüber Gedanken was das bedeutet, und teile mir mit wie du objektiv den Wert einer Arbeit bemessen willst.

Ich krieg genau soviel wie ein Arbeitgeber bereit ist mir zu bezahlen. Ganz einfach. Gewerkschaften helfen mir dabei, bessere Bedinungen auszuhandeln. Angebot und Nachfrage. Ob das objektiv ist? Denke mal nicht. Aber irrelevant, denn dem Arbeitgeber ist "objektiver Wert" völlig egal. Was gibts da nicht zu verstehen?

Gerthrac

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #31 am: 01. März 2012, 22:26:34 »
Hartz IV ist vor allem auch der Preis für den sozialen Frieden. Wer gerne möchte, dass Menschen die "nichts beitragen" auch nicht genug zum Überleben bekommen, kann gerne nach Griechenland oder in die Bronx umziehen. Selbst wenn ich also als Steuerzahler (und ich vermute mal, dass von den hier Beteiligten nur Nadir mehr Steuern als ich zu zahlen hat) die "arbeitsfaulen Hartzler" finanzieren muss, tue ich das ganz gerne - ich möchte gar nicht was die Leute tun würden, wenn sie kein Geld mehr für Lebensmittel hätten ... also ICH würde vermutlich rauben, morden und plündern um zu überleben. Mal darüber nachdenken bitte.

OK, das heißt also, dass du dich durch die implizite Androhung von Gewalt erpressen lässt. Nicht gerade prickelnde Vorstellung oder?

Nur damit das klar ist, ich rede nicht von Menschen, die "nichts beitragen". Ich rede von Menschen, die "nichts beitragen obwohl sie es könnten". Sonst müsste man ja auch das Kindergeld abschaffen, was relativ sinnfrei ist.

Archoangel

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #32 am: 01. März 2012, 22:32:13 »
Oh ja - ich lasse mich ja auch von der Staatsgewalt erpressen, Dinge zu tun, die ich nicht gut finde. Lässt du dich von niemandem erpressen? Wohl kaum ...

Wenn ich dich morgen auf die Straße setzte und dir übermorgen - weil du keine Arbeit mehr findest - die soziale Hilfe auf Null kürze; was wirst du spätestens am folgenden Tag tun? Hunger führt zwar nicht zu strategischer militärischer Gewalt, aber eben zu verzweifelter, persönlicher. Hey - dein Nachbar hat was zu fressen - du nicht. Setzt du dich also hin und verhungerst "zum Wohle der Gesellschaft". Eher nicht.
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

4E Archoangel - Love me or leave me!

Tigershark

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #33 am: 01. März 2012, 23:13:54 »
Fakt ist, dass dieser kleine Teil aber auf meine Kosten lebt, und das kratzt mir unter den Fingernägeln.
Ich habe kein Problem gamit, 50% meines Gehaltes für Kranke, Alte oder Kinder zu geben. Aber für Schnorrer, die es besser KÖNNTEN, da habe ich absolut kein Verständnis. Und Sry Xiam, komm mir nicht mit individuellen Hintergrund. "Oh tut mir leid, ich habe nie gelernt, wie arbeiten geht!", sry so ist das Leben.
Wie ich schon sagte, es ist schwer zu vermitteln. Ich kann deinen Standpunkt aus einer gewissen Perspektive nachvollziehen. Nur, wie ich schon sagte, macht man sich das damit etwas zu einfach. Du gehst nämlich von dir und deiner rationalen Denke aus. Aber glaubst du ernsthaft, dass jemand, den man sanktioniert indem man ihm bis auf ein Minimum (das eigentlich sogar noch weit unter dem Existenzminimum liegt) alle Bezüge kürzt und der dennoch nicht arbeiten geht, auch wenn ihm Arbeit nachgewiesen wird, meinst du so jemand urteilt rational oder ist dazu überhaupt in der Lage? Du und ich gehen von einem weitverbreiteten Begriff von Arbeit, Leistung und sozialer Verantwortung auf. Es gibt aber Menschen, die leider nicht wie wir sozialisiert wurden und denen diese Begriffe sogar völlig unbekannt sind. Das ist als würde man mich vor eine Steilwand stellen und sagen "Da oben ist dein Mittagessen, musst nur hoch klettern. Und wenn du das nicht tust, dann willst du wohl nicht und dann gibt es eben nichts." Ja, ich habe Arme und Beine und auch alle Gelenke und alles ist gesund und kräftig genug bin ich auch, eigentlich erfülle ich oberflächlich betrachtet alle Vorraussetzungen, und andere tun es ja schließlich auch. Nur weiß ich trotzdem nicht, wie ich das anstellen soll, und das hat nichts mit nicht wollen oder die Notwendigkeit nicht einsehen zu tun.
Sry, solche Leute wären vor 200 Jahren schlicht und ergreifend draufgegangen, weil es kein soziales Auffangnetz gab. Will nicht sagen, dass das besser war... (wuhu brich dir das Bein, sei alleinstehend und verhungere!)
Aber in diesem Auffangnetz sollten definitiv die Leute, die nicht wollen, bzw die Gruppe, die aus einer mangelnden "Sozialisierung" heraus nicht arbeiten können, wie du es formulierst, nicht aufgefangen werden. Ganz ehrlich, wo soll das denn hinführen?
Geht ja nicht nur damit los, da gehts ja weiter, dass gerade die dann auch noch ganze Geschwader an Kindern produzieren wie hier und dann sich vom Kindergeld des Staates finanzieren. Dass diese Kinder dann auch genau dieselbe Ideale, Wertvorstellungen und dieselbe DEsozialisierung erleiden, ist vorprogrammiert.
Ganz ehrlich, da brauche ich mich nicht groß umsehen und ich sehe x solcher Menschen. Das soll garnicht heißen, dass das nicht nette Leute sind und ich könnte die alle auch tolerieren, wenn ich nicht für sie zahlen müsste.

Zu der Sache mit "Das ist der Preis für den sozialen Frieden": Mit dem Geld, was man da spart, kann man problemlos die Polizeipräsenz so weit verstärken, von mir aus patroulliert die Bundeswehr vor meiner Garage entlang. Irgendwann löst sich das Problem von selbst, entweder die Menschen helfen sich selbst oder gehen drauf. Klingt jetzt unglaublich böse, aber sry. Man kann sich ändern. Die Arge gibt wirklich genug Hilfe dazu. Man kann das. Man muss nur wollen.
Ich bin noch nie eine Steilwand hochgeklettert. Aber wenn da oben die einzige Chance ist, an mein Essen zu kommen, dann probiere ich es, bis ich es schaffe.
Du hast nicht wirklich erwartet, dass ich dir Recht gebe, oder?

Archoangel

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #34 am: 01. März 2012, 23:35:06 »
Hierhin bewegst du dich gerade ... wenn du da nicht schon längst angekommen bist:







Also lass uns das asoziale Gesocks lieber gleich auf der Straße verrecken lassen, bevor sich dieses Gewürm noch vermehrt und damit weitere Sozialschmarotzer hervorbringt! Kann ja nicht sein, dass sich die Fresssäcke auf unsere Kosten für 3,85€ am Tag durchschmarotzen und all die Leckereien leisten, auf die ich Steuerzahler verzichten muss! Und jetzt kriegt deren Drecksbrut auch noch 10€ extra im Monat für Nachhilfe! Kriegt die vielleicht mein Kind? Nein! Natürlich nicht!

Und überhaupt: das sind ja nicht nur die Hartz-ler. Die Behinderten leisten auch nichts und verprassen meine Steuergelder mit Delphinschwimmen und persönlichen Betreuern. Und das faule Renterpack erst. Wer nicht arbeitet soll auch nichts essen! Von den arbeitsscheuen Kleinmenschen wollen wir gar nicht erst reden - ab in die Minen!

Wer Ironie, Sarkasmus, Zynismus und/oder Polemik findet darf sie behalten.

... langsam wundert es mich, dass die NPD NUR in ZWEI Landtagen vertreten ist ...
« Letzte Änderung: 01. März 2012, 23:37:44 von Archoangel »
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

4E Archoangel - Love me or leave me!

Hautlappen

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #35 am: 01. März 2012, 23:43:32 »
Verschwendete Lebenszeit Archo (so sehr ich deinen Beitrag auch schätze bzw. jedem Wort zustimme), was die beiden da oben von sich gegeben haben ist dermaßen geschmacklos, da drehen sich wahrscheinlich selbst Nadir die Zehennägel nach oben. Da ist nichts mehr zu retten. Da fehlt es vorallem auch am Erkennen simpelster Zusammenhänge. Ich hatte schonmal auf den Preis der Ware Arbeitskraft hingewiesen, dass das (u.a.) auch bedeutet, dass es in einer kapitalistischen Gesellschaft (und das meine ich jetzt ersteinmal völlig wertneutral)  immer Arbeitslose geben wird und muss, scheint eine Denkleistung zu erfordern, die die vorhandenen Kapazitäten einiger hier weit überschreitet.
« Letzte Änderung: 01. März 2012, 23:50:13 von Hautlappen »
"I have no expression on my face" (Tuvok)

Fabius Maximus

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #36 am: 02. März 2012, 00:14:23 »
Erstmal: Es heißt ALG-II-Empfänger (Hautlappen machts richtig), nicht Hartz-4-Empfänger. Letzteres ist das Gesetz, ersteres die Leistung.

Zweitens: Ich hätte gerne eine Definition von "Arbeitsverweigerer" von Gerthrac und Tigershark.
Stolzes Mitglied der Psionik-Liga.

Deus Figendi

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    • http://forum.dnd-gate.de/viewtopic.php?p=133284#133284
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #37 am: 02. März 2012, 00:19:33 »
Vermutlich hast du recht Hautlappen aber eines würde mich mal interessieren...
Sie verschwenden mein Geld obwohl es Alternativen gibt.
...was nämlich die Alternativen sind.

Also nehmen wir die Zahlen aus dem Video an, ich weiß nicht mehr genau, ich glaube er sagte was von 6,5mio ALG2-Empfängern und 800.000 freien Stellen (ALG1-Empfänger nicht dabei wohlbemerkt, die werden dann gleich zu ALG2-Empfängern, weil wir diese Jobs jetzt besetzen).
Unter den 6,5mio Empfängern sind garantiert 800.000 arbeitswillige, selbst wenn man der Bevölkerungsgruppe einen höheren Anteil an "Schmarotzern" zuspräche.

Also wir nehmen jetzt alle Hürden, die da sein mögen, wir bilden diese 800.000 Leute soweit aus, dass sie die gesuchten Jobs erledigen können, irgendwer bezahlt ihnen halt Ausbildung, Studium was immer gebraucht wird, wir trennen sie von ihren Familien, weil ihre Ehe- oder Lebenspartner nunmal woanders arbeiten wir statten sie also mit allem aus was sie brauchen um diese Stellen zu besetzen und nun?
Nun gibt es noch immer 5,7 Millionen ALG2-Empfänger, die auf deine Kosten leben und keine Alternative mehr haben bzw... das ist ja meine Frage: Was is'n die Alternative?
nach ich glaube derzeit 6 Monaten werden alle ALG1-Empfänger dann auch ALG2-Empfänger und das sind ääh 3 Millionen im Moment? (weiß ich echt gerade nicht).

Tatsächlich sehe ich es genau anders herum: Seit Jahrhunderten betet uns die Science Fiction vor wie geil es ist und sein wird, wenn mehr und mehr Maschinen unsere Arbeiten verrichten, die unsere Körper zerstören, die uns keinen Spaß machen, die wir - wäre da nicht das Geld - als Zeitverschwendung betrachten, Zeit, die man in Kultur, Bildung oder Unterhaltung stecken könnte.

Nun erreichen wir langsam aber stetig diesen Zustand und der Traum muss doch sein, dass wir durch Technologie eine derartige Produktivität erreichen, dass Arbeit unnötig wird. Und dann sind wie alle auf Hartz4. Nennt sich auch "StarTrek-Kommunismus".

Auf dem Weg in diesen Zustand egal auf welcher Stufe wir uns befinden mögen, erscheint er mir doch erstrebenswert... auf dem Weg in diesen Zustand ist es unerlässlich, dass ein stetig wachsender Teil der Bevölkerung nicht arbeitet ^^ das muss mit steigender Produktivität natürlich kompensiert werden, sonst funktioniert es nicht. Sprich: Es muss billig produziert werden, die Maschine muss den Arbeitsplatz ersetzen und der Arbeitgeber (respektive die Gesellschaft) muss den Arbeitsplatz dennoch finanzieren... bis Geld obsolet wird.


Oh und noch ein Wort zum Erben, ich sehe das tatsächlich nicht so, aber ich kenne Leute und die sind mitnichten Kommunisten oder so, aber die vertreten die Meinung, dass 100% Erbsteuer auch 'ne gute Idee wären, weil Erben auf ihrem Lebensweg vermutlich eh eine gewisse Unterstützung erfahren haben und es keinen logischen Grund gibt/gäbe warum es den Nachkommen eher zusteht als der Gesellschaft (und nur um "Wille des Toten" vorzugreifen: Der ist tot, der hat keinen Willen mehr).
DnD-Gate Cons 2007, 2008, 2009, Gate-Parkplatztreffen ICH war dabei!
SocialMedia: Status.net Diaspora BookCrossing

Gerthrac

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[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #38 am: 02. März 2012, 01:03:40 »
Erstmal: Es heißt ALG-II-Empfänger (Hautlappen machts richtig), nicht Hartz-4-Empfänger. Letzteres ist das Gesetz, ersteres die Leistung.

Zweitens: Ich hätte gerne eine Definition von "Arbeitsverweigerer" von Gerthrac und Tigershark.

1. Ich denke jeder versteht, wen ich meine.

2. Jemand, der zwar körperlich und geistig qualifiziert ist, eine ihm angebotene oder vermittelte zumutbare Arbeit zu verrichten, sich aber weigert oder durch falsche Krankschreibungen etc herauswindet, dabei jedoch weiter Sozialleistungen bezieht. Auf gut deutsch: Eine Stelle ist da, er könnte sie besetzen, will aber nicht.

Damit komme ich auch zu DFs Frage. Mit "Alternativen" meine ich, die ihnen angebotenen Arbeiten anzunehmen, obwohl sie vielleicht nicht mehr am Ende netto heraus bekommen als per ALG. Kriegen sie am Ende weniger raus, naja, dann kann ich sie schon verstehen. Aber eigentlich gibt es in D sowas wie ein Lohnabstandsgebot und wir hätten solche Probleme gar nicht erst. Eigentlich.

Was deine Rechnung angeht, so schmilzt die Zahl erstens dahin wenn man obige Definition verwendet, sowie alle Kinder, Aufstocker, Behinderte etc herausrechnet, von denen habe ich nämlich nicht gesprochen, die tauchen aber in der Statistik genauso auf. Deine Star-Trek-Utopie wirst du nicht bekommen, bis der letzte Staat der Welt gleiche Lohnkosten wie der Rest hat, was denke ich nie passieren wird. Es ist einfach billiger, Chinesen per Hand arbeiten zu lassen als teure Maschinen zu kaufen.

Gerthrac

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  • Archivist
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #39 am: 02. März 2012, 01:09:35 »
Verschwendete Lebenszeit Archo (so sehr ich deinen Beitrag auch schätze bzw. jedem Wort zustimme), was die beiden da oben von sich gegeben haben ist dermaßen geschmacklos, da drehen sich wahrscheinlich selbst Nadir die Zehennägel nach oben. Da ist nichts mehr zu retten. Da fehlt es vorallem auch am Erkennen simpelster Zusammenhänge. Ich hatte schonmal auf den Preis der Ware Arbeitskraft hingewiesen, dass das (u.a.) auch bedeutet, dass es in einer kapitalistischen Gesellschaft (und das meine ich jetzt ersteinmal völlig wertneutral)  immer Arbeitslose geben wird und muss, scheint eine Denkleistung zu erfordern, die die vorhandenen Kapazitäten einiger hier weit überschreitet.

Deine Thesen rechtfertigen wie genau das Ablehnen einer angebotenen Arbeit? Hast du meinen ersten Post im Thread überhaupt gelesen? Ob es jetzt eine Sockelarbeitslosigkeit gibt oder nicht ist dabei völlig egal, sollte nicht jeder, der kann, bestrebt sein wieder Arbeit zu finden?

Nightmoon

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    • Schicksalsstreiter
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #40 am: 02. März 2012, 01:40:14 »
Aber seien wir doch mal ehrlich: Es gibt Menschen die es nicht einsehen zu arbeiten und ihren Beitrag zu leisten, wenn sie es nicht tun müssen. Wie viele das sind und wo die überall vorkommen lass ich mal offen. So, was machen wir denn jetzt mit denen? Klar, wir könnten den amerikanischen Weg gehen und sagen, dass die dann halt pesch gehabt haben. Das ist dann diese Sozial-Darwinistische Schiene. Es ist auch klar, dass das kein gutes Verhalten ist, sondern eher erbärmlich.
Aber jetzt schaut euch bitte mal diese Leute an, die freiwillig Hartzer sind. Ich weiß ja nicht wen ihr so kennt, aber die die ich kenne sind ziemlich arme Würstchen. Nicht unbedingt vom Geld her, sondern von dem was sie sind. Da steckt immer was dahinter, warum jemand derart pespektiv- und oft auch würdelos lebt.
Richtig ist denke ich auf jeden Fall, dass weitere Erhöhungen des HartzIV-Satzes nichts bringen. Studenten leben z.B. meist von weniger Geld, kommen damit aber trotzdem besser klar. Diese Arbeitsverweigerer der Unterschicht haben neben all den anderen Dingen die sie nie gelernt haben auch fast nie gelernt, wie man mit Geld umgeht. Überhaupt, wie man ein geregeltes Leben führt, das wissen viele überhaupt nicht, weil sie es nie kennengelernt haben. Es ist sehr leicht diese Menschen zu verurteilen, aber sie einfach ihrem Schicksal zu überlassen wäre ziemlich grausam. Die brauchen Hilfe, aber nicht in Form von Geld oder Arbeitsangeboten. Da muss erstmal ne Grundlage geschaffen werden. Wenn es jemand aus diesem Sumpf schafft, dann eigentlich immer, weil jemand von außen ihm oder ihr geholfen hat. Diejenigen, die aber niemanden haben, der ihnen da raushilft, der für Struktur sorgt und motiviert, die müssen wir fördern.
Es wird irgendwie immer als Privileg gesehen gebildet, wohlhabend, oder erfolgreich zu sein. Aber ich finde, es ist eher eine Verantwortung. Klingt vielleicht blöd, aber ich habe früher immer gelernt, dass man schwächeren helfen soll. Irgendwie gilt das aber immer nur für Kinder. Und es ist nunmal Tatsache, dass manche Menschen "stärker" sind als andere, in welcher Form auch immer.
Von daher verstehe ich nicht, wie man sich über diese Leute so aufregen kann. Wir haben Glück, dass wir nicht so leben müssen und evolutionär so gesegnet sind. Dass es solche armen Hunde (und ich meine nicht unbedingt arm an Geld, sondern eher allem anderen) in unserer Gesellschaft gibt, sollte uns eher beschämen.

DU#1229

  • Gast
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #41 am: 02. März 2012, 08:41:36 »
Verschwendete Lebenszeit Archo (so sehr ich deinen Beitrag auch schätze bzw. jedem Wort zustimme), was die beiden da oben von sich gegeben haben ist dermaßen geschmacklos, da drehen sich wahrscheinlich selbst Nadir die Zehennägel nach oben. Da ist nichts mehr zu retten. Da fehlt es vorallem auch am Erkennen simpelster Zusammenhänge. Ich hatte schonmal auf den Preis der Ware Arbeitskraft hingewiesen, dass das (u.a.) auch bedeutet, dass es in einer kapitalistischen Gesellschaft (und das meine ich jetzt ersteinmal völlig wertneutral)  immer Arbeitslose geben wird und muss, scheint eine Denkleistung zu erfordern, die die vorhandenen Kapazitäten einiger hier weit überschreitet.

Ich möchte an dieser Stelle ein letztes Mal darauf hinweisen, dass ich niemals ALG-II-Empfänger kritisert habe, sondern versucht habe den Begriff "die Reichen" mal kritischer zu hinterfragen, als er hier anfangs genutzt wurde.

Sicherlich hast Du recht, wenn Du mich als konservativen Macher darstellst (anderes Posting). Empfinde ich nichtmal als Beleidigung und habe was meine Arbeit angeht in jeder Hinsicht ein gutes Gewissen :)

Wünschenswert wäre gewesen, wenn man die Begriffe der Schmarotzer und Reichen nicht einfach so undefiniert, undifferenziert und unhinterfragt stehen gelassen hätte.

Und weiter als bis vor einer Seite konnten sich mein Fußnägel gar nicht hochkrempeln ;)

Xiam

  • Mitglied
  • Mörder der 4E
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #42 am: 02. März 2012, 09:34:55 »
2. Jemand, der zwar körperlich und geistig qualifiziert ist, eine ihm angebotene oder vermittelte zumutbare Arbeit zu verrichten, sich aber weigert oder durch falsche Krankschreibungen etc herauswindet, dabei jedoch weiter Sozialleistungen bezieht. Auf gut deutsch: Eine Stelle ist da, er könnte sie besetzen, will aber nicht.
Schmarotzer und Arschlöcher gibt es, und zwar in jeder Bevölkerungsschicht. Das ist ungenommen. Und genau das sagt Richard David Precht ja auch. Genauso, wie es Sozialschmarotzer gibt, gibt es die, die Steuerbetrug betreiben, sich schmieren lassen, korrupt sind, betrügen, Preise absprechen, Lohndrückerei betreiben, in die eigene Tasche wirtschaften... und die sind so viel verantwortungsvoller?

Natürlich gibt es diejenigen, die Sozialbetrug betreiben, die also durchaus arbeiten könnten, es aber nicht tun, weil sie sich mit ihren Transferleistungen ganz gut eingerichtet haben und damit zufrieden sind. Wenn man sich allerdings mal anschaut, wie wenig die tatsächlich zum Leben haben, sollte einem eigentlich schon bewusst werden, dass dahinter kein rationales Denken stehen kann. Von 3,85 EUR am Tag sind keine großen Sprünge möglich. Ich behaupte mal jeder von uns hat einen ausschweifenderen Lebensstil und müsste sich arg einschränken. Und da glaubt man tatsächlich, jemand der sich mit 3,85 EUR am Tag zufrieden gibt würde ein Leben wie die Made im Speck auf Kosten anderer führen? Nein, ich denke, jemand der das dauerhaft macht, muss den Blick für die Realität verloren haben. Ich denke, wir können uns ebenfalls darauf einigen, dass die wenigstens ALGII-Empfänger solches Schmarotzertum bewusst betreiben. Es dürfte sich also um eine vernachlässigenswerte Minderheit handeln.

Dann gibt es die Menschen, die können arbeiten, tun es auch, bekommen für ihre Vollzeitarbeit aber so wenig, dass sie trotzdem noch austocken müssen. Es gibt genug Leute, die das so machen, weil sie es als ihre soziale Verantwortung sehen, dass sie irgendwie arbeiten gehen, auch wenn sie davon am Ende nicht leben können. Trotzdem werden die in der Regel als Transfergeldempfänger mit in den Schmarotzer-Topf geworfen. Und mal ganz ehrlich, wer kann es einem Menschen verübeln, wenn derjenige nicht arbeiten will, weil seine Arbeit nicht angemessen bezahlt wird. Arbeitsverhältnisse sind ein Handel. Meine Zeit und Arbeitskraft für dein Geld. Welcher Geschäftsmann würde denn einen Deal machen, bei dem er das Gefühl hat, dass er drauf zahlt?
1984 was not supposed to be an instruction manual.

DU#1229

  • Gast
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #43 am: 02. März 2012, 09:46:45 »
Was Du nicht unterschätzen solltest, Xiam, sind diejenigen wegen derer man so ein schlechtes Bild hat. Wie oft werden Leute in diesen elenden gescripteten Show hingestellt und salbern einen vom Reichtumn ohne einen Finger krumm zu machen? Dass ein Handwerker mit 1500,- Nettolohn dann das Brechen kriegt, ist doch völlig nachvollziehbar, oder?

Und unterschlagen sollte man nicht die Unterstützungen, die zu den 3,85 je Tag kommen. Ich rede nur von meinem Dunstkreis, das vorweg. Ich kenne eine erwerbslose Mutter mit 4 Kindern, die hat 5 Fernseher (Flat), 4 Spielkonsolen (aktuelle Modelle), 5 BluRay-Player, 4 Laptops, 2 PCs, 5 Tage Mäcces die Woche... Ich kann nicht erwarten, dass diese Frau arbeiten geht. Aber ich kann nachvollziehen, wenn ein Erwerbstätiger Familienvater Frust schiebt, weil er sich diesen Luxus -trotz ehrlicher Arbeit- nicht leisten kann. Und da krankt das System. Die Frau ist sicherlich ein Einzelfall in der Minderheit der Erwerbslosen. Dennoch genau der Fall, an dem sich aufgezogen wird.

Ich könnte Dir tagelang Geschichten von den Vorstellungsgesprächen in meinem Betrieb erzählen. Spare mir das aber mal für ein Treffen bei ner Tasse Milch auf oder so ;)

Zechi

  • Globaler Moderator
[Split YouTube-Fundstücke] Hartz 4 und die Definition von "Reich"
« Antwort #44 am: 02. März 2012, 10:31:16 »
Leute, bitte verzichtet auf direkte Beleidigungen wie "Mega-Fascho" gg. andere User etc.
Ein paar Denkansätze:

1. Art. 1 Abs. 1 Grundgesetz besagt "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt." Das umfasst auch eine staatliche Garantie auf eine menschenwürdige Grundsicherung, wie eben z.B. Hartz IV (wobei da ja bereits gestritten wird, ob die gewährte Summe/Leistungen ausreichend sind). Art. 1 Abs. 1 Grundgesetz hat eine Ewigkeitsgarantie  (Art. 79 GG) und kann nicht geändert oder abgeschafft werden. Solange also keine neue Staatsordnung geschaffen wird, hat jeder einen Anspruch auf eine Grundsicherung. Über deren Ausgestaltung kann man natürlich diskutieren, nicht aber auf den Anspruch an sich.

2. Leider finde ich die Quelle nicht auf Anhieb, aber meines Wissens ist es so, dass selbst bei optimaler Verteilung der Arbeit  in Deutschland, nicht Arbeit für alle da ist. Eine solch optimale Verteilung ist natürlich bereits utopisch, da es immer Personen gibt, die z.B. nicht örtlich flexibel sind usw. Daher muss unsere Gesellschaft damit leben, dass eine Vollbeschäftigung nicht möglich ist (zumindest nicht in naher Zukunft). Akzeptiert man diesen Umstand, so muss man auch akzeptieren, dass es eben Menschen gibt, die keine Arbeit haben werden, egal wie sehr man versucht diesen Personen Arbeit zu verschaffen. Unabhängig vom eigenen Können und Ausbildung werden rein rechnerisch Leute unverschuldet auf der Strecke bleiben. Diese müssen natürlich versorgt werden.
Planen ist alles, Pläne sind nichts.

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