Hurra! Scurlock eröffnet die Neiddebatte!
Wird auch Zeit, dass ein rechtschaffener Bürger den faulen Säcken, die nur Halbtags arbeiten, aber 65 Tage bezahlten Urlaub haben, die keine Sozialabgaben zahlen, aber ein fettes Gehalt dafür kassieren, dass sie unsere Kinder kaputt machen - und zum Ausgleich noch unter fadenscheinigen Gründen früher in den Ruhestand gehen und eine fette Pension beziehen, ja - dass jemand diese Sozialschmarotzer, die sich auf Kosten unserer Steuergelder ein schönes Leben machen, die nichts leisten (siehe Pisa&Co) und dafür noch unkündbar sind endlich mal gemaßregelt werden.
Weiter Scurlock, brich die Lanze für die geknechteten Friseurinnen und Putzmänner! Die würden doch von solchen Arbeitsbedingungen träumen! und jetzt erdreistet sich der fette, faule Sack auch noch sich darüber aufzuregen, dass er (erneut) keine Anpassung seiner sozialen Transferleistung erhält. Unverschämte Unverfrorenheit! Bei den Arbeitsbedingungen muss man doch dankbar sein!
Wer von uns würde nicht jederzeit gerne tauschen und zwei bis vier Studienfächer gleichzeitig studieren, mit der Aussicht mit viel Glück nach allen Prüfungen, die man so an einer Universität hat, vielleicht in zwei bis drei Jahren einen Referendariatsplatz zu ergattern, nachdem man dann gemütlich 2-3 Jahre im Angestelltenverhältnis zu mickrigen Konditionen Höchstarbeit als Feuerwehrkraft leisten darf, damit man vor jeden längeren Ferien gekündigt wird und so ja kein Anrecht auf ALG bekommt. Und wenn man diese lächerliche Hürde nach unzähligen dienstlichen Beurteilungen mal gepackt hat, kann man sich fett auf ein Beamtenverhältnis auf Probe freuen ... eventuell zumindest ... in dem man dann von den Schulleitern mit dem Wink auf die Lebenszeitverbeamtung weiterhin zum abnormalem ausgenutzt wird, um endlich - nach einer dritten Überprüfung der Lehrfähigkeit - den hochbegehrten Beamtenstatus auf Lebenszeit zu ergattern. Vorausgesetzt man ist nicht zu fett, verfügt über die deutsche Staatsangehörigkeit, hat keine Herz-Kreislaufprobleme, Erbkrankheiten oder die Nase gefällt dem Schulleiter/Amtsarzt nicht.
Also ohne weiteres ein Kinkerlitzchen - wir alle die wir studiert haben sind ers doch gewohnt, dass unsere Abschlussprüfung von der Universität dreimal geleistet werden muss, bevor wir in unseren beruf dürfen - warum jammern diese Waschlappen also. Auch Gesundheitszeugnisse, polizeiliches Führungszeugniss, Auszug aus dem Strafregister und Konsorten gehören doch längst zum Berufsaltag aller Menschen in dieser Republik! Genauso - was Scurlock ja auch eigentlich sagen will - ist es bei jedem Akademiker völlig üblich, dass er einen Eid auf die Verfassung schwören muss, dass sein öffentliches Leben strengen Vorschriften unterliegt (und Verstöße dagegen, z.B. Trunkenheit am Steuer in der Freizeit zu einem Disziplinarverfahren führt), dass er seinem Arbeitgeber genau mitzuteilen hat, wann er für wie lange wohin verreist und das der Arbeitgeber darüber bestimmen kann, wo er zu wohnen hat. Ist doch überall so ...
Aber die Herren (und Damen) Lehrer müssen sich natürlich darüber aufregen, dass sie vor lauter Verwaltungsvorschriften, Konferenzen, Ausschüssen, Zwangsfortbildung, Elterngesprächen, Dienstverordnungen, Prüfverfahren, internationaler Vergleichstudien, interner Fortbildung, Einarbeitung in neue Lehr- und Unterrichtsfächer etc. pp. , keine Ziet mehr finden sich adäquat auf ihren Unterricht vorzubereiten. Alles faule Ausreden! Wofür haben die faulen Säcke denn Ferien? Andere Leute können auch nie abschalten, sind ständig mit ihrem Beruf beschäftigt und auch alle normalen Scurlocks sind dazu verpflichtet Kuraufenthalte, Operationen und Reha in ihren Urlaub zu legen - das gilt nicht nur für Lehrer!
Und dann beschweren sie sich auch noch über ihr Gehalt! Für ein Einstiegsgehalt von 2.900€ (A12) bis 3.200€ (A13) würden doch heute alle Studienabsolventen, vor allem jedoch Ärzte, Rechtsanwälte, Witschaftswissenschaftler und Ingenieure alles - und auch wirklich alles stehen und liegen lassen und obige, geradezu als lächerlich anmutende Hürden sofort in Kauf nehmen. Imerhin bekommt ein Lehrer seine 12-15 Überstunden, die er jede Woche leistet durch die Ferien mehr als vergolten, in denen er ja nur ganz selten Gesundheitsaufenthalte, Fortbildungen, Bürokratie und Klassenarbeiten zu erledigen hat. Auch davon träumen andere nur.
Kaum zu glauben, dass trotz all dieser paradisischen Arbeitsbedingungen derzeit 45.000 Lehrer in Deutschland fehlen ... und - wenn man die Pensionierungen der 460.000 faulen Säcke bis zum Jahr 2020 berücksichtigt und (optimistisch) von gleichbleibenden Studienzahlen ausgeht ... dann sind das bis 2020 immerhin weitere 182.000 Sozialschmarotzer die den durchaus attraktiven Beruf wählen werden ... 278.000 weitere fehlende Lehrkräfte hinzukommen.
Aber das ändert sich: gleich morgen werden Scurlöckchen und all die anderen, die immer auf die Lehrer (die es ja verdient haben) knüppeln in den Beruf quereinsteigen - und das natürlich für höchstens A11 und besser noch ohne Beamtenstatus - nur um den Jammerlappen zu zeigen, dass man den durchwegs attraktiven Beruf des Lehrer auch ohne all die "goodies" locker meistern kann!
Scurlock - wir sind stolz auf dich!
Geh und rette Deutschland!
P.S.:
Spoiler (Anzeigen)Wer Polemik, Ironie, Zynismus und oder Sarkasmus findet darf es behalten. Gleiches gilt für etwaige Rechtschreibfehler - ich bin zu faul die ganze Predigt nachzulesen ... muss doch meinem gesellschaftlichen Bild als Lehrer nachkommen ...