Hättest du alles zitiert und nicht aus dem Zusammenhang gerissen, dann wäre der Sinn meiner Aussage vielelicht erhalten geblieben. So überlasse ich die Formulierung des Griff ins Klo dem geneigten Leser. Ich meine, ich rede von Realkriegssituationen und dein 4. Wort ist "Rollenspiel-Kämpfe". Ja, nee Atze, is klaar...
Du warst derjenige, der auf einmal den
Krieg ins Spiel gebracht hat. TPKs finden aber nicht im Krieg statt sondern in
Kämpfen - und da gelten völlig andere Maßstäbe.
Dein Schwenk in die Realität hast du noch getroffen, aber übersiehst so Einiges, was ein verwundeter Soldat (selbst nur mit einer Fußwunde) bedeutet. Er präsentiert dann nämlich auch ein moralisches Dilemma.
Ich bin mir der Probleme, die ein verwundeter Soldat bedeutet, völlig bewußt. Aber diese Thematik ist auf die typischen TPK-Situationen kaum anwendbar, da sie größtenteils erst
nach dem Gefecht zum Tragen kommt. Die Maxime "verwunden statt töten" ist auch für die an sich unterlegene Seite gedacht - der überlegenen Seite bringt es nichts; die ist besser damit beraten den Gegner zu vernichten.
Was du über realistische Schadensmodelle sagt ist ebenfalls richtig, nur besitzt D&D soetwas nicht.
Ein Grund mehr sein Feuer nicht zu verteilen - denn die Auswirkungen des Schadenssystems sind in-game definitiv sichtbar. Wenn ich vier Leute parallel niederprügele kassiere ich mehr Gegentreffer als wenn ich einen nach dem anderen umhaue. Ein 500 Jahre alter Drache wird das wahrscheinlich schon mal irgendwann gelernt haben...
Bei D&D müsste gelten: komplettes Feuer aller Gegener auf ein Ziel und dann umschwenken auf das nächste Ziel. Alles andere ist zu negieren, falls die Kampfkraft nicht überproportional dezimiert wird. So spielt aber kaum wer.
Das ist zu sehr vereinfacht.
Richtig ist, daß konzentriertes Feuer angestrebt werden sollte. Das ist aber nur bedingt umsetzbar, da der Gegner natürlich alles tun wird, um dies zu vermeiden und man selbst natürlich auch den Gegner daran hindern will. Daher wird man insgesamt hier üblicherweise Abstriche machen müssen in dem man z.B. ein Minimun der eigenen Leute benutzt, um die übrigen Gegner zumindest für eine Weile zu binden.
Aber auf der Ebene eines einzelnen Kämpfenden sieht das anders aus. Der kann eh nur an einem Ort gleichzeitig sein, und da holt er das Maximum heraus wenn er sein Offensivpotential bündelt. Das gilt insbesondere für Situatonen Marke "Dickes fettes Monster vs. Heldengruppe".
Du siehst das ganze aus einer etwas zu rationalen-technischen Sicht und vernachlässigt dabei vollkommen die menschliche Komponente.
Natürlich vernachlässige ich die menschliche Komponente. Zunächst einmal deswegen, weil im Rollenspiel üblicherweise Bedingungen vorliegen, die sich drastisch von dem unterscheiden, was wir aus unserer Welt kennen. Unser Wissen über menschliches Verhalten wäre größtenteils nicht anwendbar; wir könnten nur spekulieren.
Aber wenn wir trotzdem versuchen, diese Komponente einzubringen, dann müssen wir uns auch einmal anschauen wo. Nämlich auf der Seite des Gegners bzw. der Gegner, welche(r) die SC normalerweise auseinandernehmen würde. Und höchstwahrscheinlich nicht einmal menschenähnlich sind - also Sackgasse. Überdies ist der Gegner auch noch deutlich überlegen (sonst bestünde kaum TPK-Gefahr) und daher höchstwahrscheinlich auch nicht solch großem Druck ausgesetzt.
Das rationale Abgleichen und in Relation setzen von Zahlenwerten funktioniert jedoch in einem richtigen Kampf nicht.
Zahlenwerte funktionieren nicht. Grundlegendes Wissen wie etwa "Suche Dir erst ein neues Ziel, wenn das alte ausgeschaltet ist" funktioniert schon und ist mit entsprechendem Drill oder gar Erfahrung auch unter Stress abrufbar.
Klar könnte Schütze XY das Feuer weiterhin erwidern, schließlich ist ihm durch die Granate nur der linke Arm ausgerissen worden und er schießt ja mit dem rechten. Aber tut er das auch? Oder ist er vielleicht zu sehr mit sich selbst und seiner momentanen Situation beschäftigt, um auch nur entfernt daran zu denken, seinen Kameraden Feuerschutz zu geben?
Vielleicht, vielleicht auch nicht. Wahrscheinlich hat er erst einmal genug. "Arm abgerissen" ist auch definitiv näher an "ausgeschaltet" wie an "angeschlagen". Aber was ist mit einer weniger offensichtlich neutralisierenden Verletzung, wie etwa einem Steifschuß oder Schuß in den Oberschenkel? Das ist viel schwieriger zu beantworten. Und
völlig irrelevant, denn was im Kontext dieser Diskussion zählt ist: Wie beurteilt der Gegner diese Verletzung? Betrachtet der einen nicht mehr als Gefahr? Oder hält der weiterhin drauf weil man ja vielleicht noch weiterschießen
könnte? Da Menschen in solchen Situationen gerne zu Overkill neigen vermutlich eher letzteres. Und was ist, wenn der Gegner kein Mensch sondern ein überlegenes Supermonster ist? Steht das unter dem gleichen Stress wie ein Mensch oder behält es eher den Überblick?
Bis bald;
Darastin